_ Flashback: _ 1826. Ein einzelner heruntergekommener Planwagen kämpft sich durchs niederbayerische Dickicht. Gelenkt von einem gelernten Schnitzelbrater und Pionier; die Pferde kurz vorm Verrecken. Sie haben schon lange kein Getreide mehr bekommen. Alles wurde vermahlen, zu Semmeln verarbeitet, getrocknet und zu Schnitzelpanade geschreddert.

Kurz vor Straubing ist das Pferd am Ende. Nachdem die Lasagne damals noch nicht im deutschsprachigen Raum angekommen ist wird es zu Leim verarbeitet und hält danach den Einband um kleine Büchlein mit schlüpfrigen Reimen. Der tapfere Fahrer spannt die Schweine vor seinen Wagen und sie legen die letzten Meter in die Stadt zurück.

Hier wird er ein Restaurant eröffnen. Mit Schnitzeln. Und er wird es Gäuwagerl nennen, nach seinem Wagen und der Region mit fruchtbarem Dreck Boden in der er sich niederlässt. Und es wird Pommes geben. Zumindest sobald die BeNeLuxIaner sie erfunden haben.

Die genauen Details verlieren sich in der Zeitgeschichte aber so muss es damals abgelaufen sein.

Heute befindet sich “s’Gäuwagerl” - der Preis für die dümmste Schreibweise hat es schon abgesahnt - im ersten Stock eines Bekleidungsgeschäftes. Zugang erfolgt stilecht durch die Umkleiden.

Im Inneren findet man ein typisches Bekleidungsgeschäfts/Kaufhaus-Restaurant vor. Es gibt einen Automaten aus dem man sich für 50ct mehr oder weniger minderwertige (eher mehr) Spielsachen und Ramsch ziehen kann. Ich habe eine Trillerpfeife bekommen, die Kollegen freuts.

_ TRILLER _ (Onomatopoesieversuch)

Auch die Kundschaft ist wie man es hier erwarten würde. Eine durchschnittliche ägypische Mumie würde den Alternschnitt senken. Und besser riechen. (Anmerkung, nur damit mich niemand anzeigt und/oder verklagt: dieser Absatz stimmt nicht, da sind auch wohlriechende Menschen.)

Nachdem wir (Manü, Tobi, ich) uns aklimatisiert haben bestellen wir Bier (Karmeliten, mjam) und Schnitzel beim Garcon! Und zwar das große. Für 8,50€. Nicht das billige, kleine im Mittagsmenü für 4,90€. Wir haben schließlich Hunger.

Schnitzel dauert 27 Minuten, wurde wohl frisch gemacht und nicht nur in die Mikrowelle geworfen. Wir als gourmetechnische Hackstöcke erkennen das am Geschmack nicht.

Schmecken tuts lecker; vom Aussehen her ist es auch ein Schnitzel. Pommes sind dabei, Ketchup gibts auch dazu. Und es ist heiß. Schweineheiß. Brandblasenverursachend heiß. Au.

So, nachdem die Fakten aus dem Weg sind zurück zu nicht-den-relevanten-Fakten: Der Kartoffelsalat schmeckt süß. Wer macht sowas? Wer mischt Zucker in Kartoffelsalat? WER!?

Bei sachdienlichen Hinweisen wenden Sie sich bitte an die nächste Polizeidienststelle.